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Bürgerhilfe Dreieich wirbt um neue Mitglieder: Förderer suchen Rückenwind

Dreieich (DZ/jh)_- ?Alte und pflegebedürftige Menschen werden in unserer Gesellschaft immer mehr an den Rand gedrängt. Waren sie gestern noch Leistungsträger der Gesellschaft, sind sie plötzlich eine Last für diese. In einer sukzessive alternden Gesellschaft ein drohender Teufelskreis.? Mit diesen Worten beschrieb Thomas Löw während des Neujahrsempfangs in der ?Alten Bergmühle? seinen ebenso düsteren wie realitätsnahen Blick auf die Wirklichkeit in deutschen Landen - eine Wirklichkeit, der die von ihm geleitete Bürgerhilfe Dreieich all ihr Engagement entgegensetzt. Seit dem Frühjahr 2006 steht der 32-jährige Rechtsanwalt an der Spitze jenes traditonsreichen Vereins, der in der jüngeren Vergangenheit durch heftige Turbulenzen geschüttelt wurde. Seit dem 1. Januar 2006 ist die Bürgerhilfe nicht mehr Trägerin des von ihr vor 30 Jahren eröffneten Altenpflegeheims ?Haus Dietrichsroth? in Dreieichenhain (siehe ?Die Bürgerhilfe sammelt Geld?). Während die Johanniter Sozialdienste die Verantwortung für das Dreieicher Altenheim und das angeschlossene Betreute-Wohnenprojekt ?Haus Im Hayn? übernommen haben, hat sich die Bürgerhilfe im Oktober eine neue Satzung und damit eine neue Aufgabe gegeben. Derzeit zählt der Verein rund 300 Mitglieder. ?Gerade alte und pflegebedürftige Menschen verdienen für ihr Lebenswerk, von dem die jüngeren Generationen profitieren, die Unterstützung unserer Gesellschaft, damit ihnen ein schöner und würdevoller Lebensabend ermöglicht wird?, sagte Löw im Beisein von Bürgermeister Dieter Zimmer und Baustadträtin Andrea Müller, die beide auch dem neuen Vorstand angehören. Er dankte auch seinem Vorgänger Berthold Olschewsky und allen, die in einer ?nahezu beispiellosen, partei-übergreifende Zusammenarbeit? die Sicherung der beiden Häuser an der Taunusstraße ermöglichten. Zimmer und Löw würdigten zudem den Einsatz und die Veränderungsbereitschaft des Mitarbeiterteams um Karin Schnaudt und Erika Gems. Diese haben mit dafür gesorgt, dass ?diese Turbulenzen an den Bewohnern weitgehend unbemerkt vorbeiziehen konnten?. Fortan versteht sich die Bürgerhilfe in erster Linie als Förderverein, an dessen Spitze Löw erstmals Verantwortung im ehrenamtlichen Bereich übernahm. Vor rund einem Jahr sei er aus dem Kreis der Bürgerhilfe auf ein mögliches Engagement angesprochen worden. Löw, der mit Frau und Kind in Dreieich lebt, stieg in den Ring. Und wie die Besucher des Neujahrsempfanges, der musikalisch von Barbara Komeck und Helmut Sauer umrahmt wurde, erfuhren, sind die Herausforderungen groß:_?Die finanzielle Situation der Sozial- und Pflegekassen wird durch die immer größer werdende Zahl von alten Menschen, die deren Mittel benötigen, kontinuierlich schlechter.? Dies habe zur Folge, dass zukünftig nur noch eine Grundbetreuung zu gewährleisten sei. Anliegen der Mitarbeiter und des Vereins sei aber eine Versorgung über die gesetzliche Basis hinaus und getreu dem Motto ?Im Mittelpunkt steht der Mensch?. 2006 konnte der Verein laut Löw bereits rund 8.000 Euro zur Verfügung stellen, die unter anderem in Materialen für die Sturzprophylaxe und eine weitere Aufstehhilfe investiert worden seien. An weiteren Wünschen herrsche kein Mangel. So sei etwa die Anschaffung eines Musiksessels mit CD-Spieler je Wohribereich ein zentrales Anliegen. Aber auch Spezialmatratzen zur Druckentlastung würden gebraucht. Die Kosten hierfür liegen laut Löw weit über den durch den Pfegesatz gedeckten Ausgaben für Standardmodelle. ?Auch würden wir es gerne ermöglichen weitere Arbeitskräfte einzustellen, um das bereits heute über das Standardtherapieangebot hinausgehende Angebot an Pflege und Beschäftigung noch zu erweitern?, so der Vorsitzende. Verschiedene Benefizaktionen würden geplant, Rückenwind gesucht. In Kooperation mit Robert Lösch und dem ?Interton Trio? solle beispielsweise eine CD mit Dreieicher Heimatliedern entstehen. Auch bereite sich die Bürgerhilfe auf das 30-jährige Bestehen des ?Hauses Dietrichsroth? vor, das 2007 gefeiert wird.