Lebensabend der Bewohner angenehmer gestalten Drucken

Bürgerhilfe ist auf Spender für Haus Dietrichsroth angewiesen

Gruppenbild beim Neujahrsempfang der Bürgerhilfe: Das Foto zeigt (von links) Pflegedienstleiterin Erika Gems, Bürgerhilfe-Vorsitzende Maritta Sauer, Sabine Baronin van Dedem (Johanniter-Hilfsgemeinschaft Dreieich), Einrichtungsleiterin Gabriele Roettger, Frits Baron van Dedem und Ruth Moser-Weikert (Geschäftsführerin Johanniter-Sozialdienste). (c)Foto: Sauda


Dreieichenhain - Das ganze Jahr über engagiert sich die Bürgerhilfe für die Bewohner im Alten- und Pflegeheim Haus Dietrichsroth. Doch dies geht nicht ohne Spender und Unterstützer. Von Holger Klemm

Den gestrigen Neujahrsempfang nutzte Vorsitzende Maritta Sauer für ein dickes Dankeschön sowie Rück- und Ausblick. Mit mahnenden Worten zur aktuellen Situation begrüßte Einrichtungsleiterin Gabriele Roettger die zahlreichen Gäste im Johanniter-Haus Dietrichsroth. Ausgehend von der Jahreslosung der evangelischen Kirche („Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“) beklagte sie, dass derzeit die „steinernen Herzen in der Welt an maßgeblichen Positionen die Herrschaft übernommen und das Sagen zu haben scheinen“. Aber nicht nur an prominenter Stelle, auch im täglichen Miteinander, im Berufs- und privaten Alltag werde zunehmend mit harten Bandagen gekämpft. Befindlichkeiten und Egoismen würden gepflegt, der Ton werde schärfer. Deshalb sei ihr Wunsch für das noch junge Jahr, „dass wir uns bewusst werden, dass ein hoher Lebensstandard keine Selbstverständlichkeit und ohne Mitmenschlichkeit weder von Wert noch auf Dauer zu erhalten ist.“ Wenn es schon der großen Politik dieser Tage nur unzureichend möglich sei, Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen, sollte es doch wenigstens „uns in unseren Familien, Freundschaften und am Arbeitsplatz gelingen, weichherzig zu bleiben und die Verhärtung unserer Seele nicht zuzulassen.“

Maritta Sauer, Vorsitzende der Bürgerhilfe, dankte den Johannitern für die gute Zusammenarbeit sowie den zahlreichen Spendern und Unterstützern. 2017 werde nicht nur „40 Jahre Dreieich“, sondern auch 40 Jahre Haus Dietrichsroth gefeiert. 1977 war es das erste Pflegeheim in Dreieich, für das etwa 30 Jahre die Bürgerhilfe der Trägerverein gewesen ist und seitdem die Johanniter zuständig sind. Gleichzeitig ist die Bürgerhilfe zum Förderverein geworden. Und man könne wieder auf ein gutes Jahr 2016 zurückblicken, wenngleich es Einbußen beim Spendeneingang in der Vorweihnachtszeit gegeben habe. Trotzdem habe man Kosten von 30?000 Euro übernommen für die Bewegungs- und Beschäftigungstherapie, 20 Anti-Dekubitus-Matratzen (dank der Hilfe eines Mitglieds), Sonnenliegen, Spiele, Staffeleien, Planschbecken, aber auch für Musik- und Tanzveranstaltungen sowie Ausflüge und Restaurantbesuche. Die Vorsitzende erwähnte das einzigartige Chorprojekt für Demente und Nicht-Demente, für das es eine Kostenübernahme des Dreieicher Weihnachtskalenders sowie einen Zuschuss der Hayner Weiber gegeben habe.

Sauer betonte, dass es nur mithilfe der Spender und Unterstützer möglich sei, den letzten Lebensabschnitt der Bewohner schöner, angenehmer und abwechslungsreicher zu gestalten. Für 2017 plant die Bürgerhilfe in diesem Sinne unter anderem Sonnenschirme für die Terrasse, die Anschaffung von Fernsehsesseln mit Aufstehhilfe, die Fortführung des Chores sowie Tanz- und Musikveranstaltung, eine erneute Circus-Vorstellung, Konzertbesuche und Ausflüge.

Ruth Moser-Weikert, Geschäftsführerin der Johanniter-Sozialdienste gGmbH, hob die besondere Bedeutung der Bürgerhilfe hervor. Die vielen Aktivitäten wären für die Johanniter gar nicht finanzierbar. Sie erwähnte auch das Engagement der Mitarbeiter, die das Herzstück einer hochwertigen Pflege seien, und der Johanniter-Hilfsgemeinschaft. Moser-Weikert ging zudem auf die gravierenden Änderungen durch das Pflegestärkungsgesetz ein, die für Herausforderungen gesorgt hätten Doch man werde diese auch für die Zukunft annehmen.

Bürgermeister Dieter Zimmer hob die Worte von Gabriele Roettger für mehr Mitmenschlichkeit hervor. In diesem Sinne sei das soziale Engagement der Bürgerhilfe und ihrer Mitstreiter so wichtig. Auch bei den Johannitern stehe getreu des Leitbildes der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb sei die Entscheidung richtig gewesen, das Alten- und Pflegeheim in die Hände der Hilfsorganisation zu legen. Besuche bei Jubilaren zeigten ihm, wie wohl sich die Bewohner dort fühlen.