Annemarie Dechamps erstes Ehrenmitglied Drucken

Die 91-Jährige verwaltete die Vereinsfinanzen länger als vier Jahrzehnte




Älter als vier Jahrzehnte musste unser Verein ?Bürgerhilfe Dreieich? werden, , um erstmals die Auszeichnung als ?Ehrenmitglied? zu verleihen. Trägerin dieses Ehrentitels ist seit der jüngsten Mitgliederversammlung unsere bisherige Schatzmeisterin, die  91-jährige Annemarie Dechamps ? Frau der ersten Stunde der Bürgerhilfe. Vorsitzender Klaus Hellweg, der einer sichtlich gerührten Annemarie Dechamps die Ehrenurkunde überreichte, bezeichnete die Götzenhainerin als ?Säule der Bürgerhilfe? und des Altenpflegeheims gleichermaßen. Als dann auch noch Robert Lösch als Vize-Vorsitzender und Maritta Sauer als neue Kassiererin gratulieren, gab es im Haus Dietrichsroth Standing Ovations.

Neben dem Sprendlinger Bürgermeister Erich Scheid, dem Bauunternehmer Jean Bratengeier, dem Pfarrer der Erasmus-Alberus-Gemeinde, Max Rudolf Weber, dem Kommunalpolitiker Heinz Wolf, dem Orthopäden Dr. Wolfgang Seeger und  dem Rechtsanwalt Dr. Herbert Haischmann war Annemarie Dechamps maßgeblich am Aufbau der Bürgerhilfe beteiligt. 42 Jahre führte sie die Kasse, habe  - so Hellweg in seiner Würdigung - an verantwortlicher Stelle alle Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt. Vier Jahrzehnte lang sei sie die Garantin dafür gewesen, dass die Finanzen des Vereins gestimmt hätten. Ein derartiges Engagement sei heutzutage kaum noch anzutreffen.

Doch auch nach so langer Zeit war Annemarie Dechamps das Loslassen schwer gefallen. Zwar hatte sie schon bei der letztjährigen Mitgliederversammlung nicht mehr für das Amt als ?Schätzchen? (wie sie es selbst bezeichnet) kandidieren wollen, doch als der Verein jetzt eine Nachfolgerin gefunden hatte, war ihr das Loslassen ausgesprochen schwer gefallen. Letztlich wollte sie sich dann im 92. Lebensjahr aber doch nicht mehr mit immer neuen Computerprogrammen auseinander setzte.

Zur Nachfolgerin wählte die Mitgliederversammlung  einstimmig die bisherige Schriftführerin Maritta Sauer und als neue Schriftführerin Barbara Hennig, bis Ende 2012 in der Verwaltung des Johanniter-Hauses Dietrichsroth beschäftigt. Weitere Wahlen erfolgen turnusgemäß erst im kommenden Jahr.

In seinem Tätigkeitsbericht für 2012 wies Hellweg auf die immer größer werdenden Probleme hin, den Mitgliederstand des Vereins zu halten und neue Mitglieder zu finden. Jüngere Leute seien kaum für das Thema Altenarbeit zu interessieren ? abgesehen von wenigen Ausnahmen wie etwa jenen 30 Jugendlichen der Dreieichenhainer Weibelfeldschule, die sich am Projekt ?72 Stunden Ehrenamt? beteiligt hatten. Gleichwohl, so Hellweg, könne die Bürgerhilfe noch immer auf treue Spender zählen. Die hätten es möglich gemacht, dass der Förderverein das Haus Dietrichsroth 2012 mit gut 21 000 Euro unterstützen konnte. Mit dem Geld werden nach wie vor zwei Minijobs in Bereich der Beschäftigungstherapie finanziert. Ein Klavier für die musikalische Gestaltung von Nachmittagen (3900 Euro) wurde ebenso angeschafft wie ein medizintechnisches Gerät (4400 Euro), mit dessen Hilfe die Arm- und Beinbeweglichkeit der Bewohner erhalten werden soll. Es gab neben etlichen kleineren Aktionen Ausflüge mit dem Planwagen, die in diesem Sommer ihre Fortsetzung finden.

Als herausragendes Ereignis des vergangenes Jahres erinnerte Hellweg an die Fertigstellung und den Vertrieb des Dreieicher Heimatfilms, den Robert Lösch finanziert hatte. Ihn und dem unermüdlichen Einsatz von Helmut Sauer, Chef des Interton Triois, aber auch von Werner Stelzenmüller, Manfred Freidhoff und dem Dreieicher Film- und Videoclub mit Werner Ort an der Spitze sei es zu verdanken, dass Lösch der Bürgerhilfe im Januar dieses Jahres 10 000 Euro überreichen konnte.

Eine Hauptaufgabe der Bürgerhilfe, darin war sich die Mitgliederversammlung einig, wird es in den kommenden Jahren sein, verstärkt auf sich aufmerksam zu machen und das Gefühl dafür zu vermitteln, dass angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft Staat, Pflegekassen und Heimträger längst nicht mehr alles das zur Verfügung stellen können, was die Grundbedürfnisse in einem Pflegeheim übersteigt.