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Dreieich - Die Vorweihnachtszeit ist für die Bewohner des Altenpflegeheims „Haus Dietrichsroth“ seit Jahren mit besonderen Hoffnungen verbunden: Von Klaus Hellweg

 


 

So sehen die Badewannen aus, die das Haus Dietrichsroth anschaffen möchte.
Sie dürfen davon ausgehen, dass die Spendenbereitschaft der Dreieicher Bürgerinnen und Bürger, vielleicht auch des einen oder anderen Vereins oder Unternehmens so groß ist, dass es für einige Anschaffungen reicht, für die kein Etat zur Verfügung steht. Zumindest in den vergangenen Jahren ist diese Hoffnung nie enttäuscht worden. In diesem Jahr geht es um die Anschaffung von drei Badewannen, die speziell für den Einsatz in Pflegeheimen entwickelt wurden. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Es fehlen 19 000 Euro.


Das Altenpflegeheim „Haus Dietrichsroth“ , vor wenigen Jahren von den Johannitern übernommen, genießt in Dreieich einen besonderen Status, ist es doch vor knapp 33 Jahren aus bürgerschaftlichem Engagement heraus entstanden. Dem 1997 verstorbenen ehemaligen Sprendlinger Bürgermeister Erich Scheidt waren die Senioren unbestritten ein ehrliches Anliegen – und das lange, bevor der demografische Wandel und die immer älter werdende Bevölkerung zum öffentlich diskutierten Thema wurden und die Politik auf den Plan riefen.


Anfangs hatte das „Haus Dietrichsroth“ 60 Pflegeplätze, heute sind es 105, und das reicht immer noch nicht. Folge sind der aktuell geplante Umbau, Sanierung und Erweiterung des Hauses. Ein Millionen-Unterfangen, für das die Johanniter mehr als zehn Millionen Euro investieren. Am Ende wird das Haus modernisiert sein, wird über 125 Plätze verfügen und endlich auch genügend Einzelzimmer anbieten können; die nämlich sind Mangelware.


Motto: „Satt und sauber reicht uns nicht“


Der ausgezeichnete Ruf des Hauses rührt nicht zuletzt auch daher, dass es sich immer sehr konsequent dafür eingesetzt hat, das Motto „Satt und sauber reicht uns nicht“ im Heimalltag umzusetzen. Das ist gerade heute, in Zeiten leerer Kassen und knapper öffentlicher Mittel, nicht immer ganz einfach.


Es ist eben der Anspruch dieses Altenpflegeheims, seiner Leiterin Karin Schnaudt und seiner Pflegedienstleiterin Erika Gems, mehr zu tun, als „nur“ Standards anzubieten. Es gibt nämlich eine ganze Anzahl von Dingen, von wünschenswerten Anschaffungen, die keine Krankenkasse, keine Pflegekasse zahlt und für die auch der Heimträger kein Geld übrig hat.
In diesem Jahr sind das drei besondere Badewannen, speziell entwickelt für den Einsatz in Einrichtungen wie dem „Haus Dietrichsroth“, für Sicherheit und Komfort von Heimbewohnern und Pflegepersonal. Aber: Sie kosten insgesamt 39 000 Euro.


Drei „normale“ Wannen, wie sie in Pflegeheimen eingesetzt werden, kosten etwas mehr als 20 000 Euro; dieser Betrag steht auch zur Verfügung. Bewohner, Heimleitung und Mitarbeiter wünschen sich nun von Herzen, die Differenz von 19 000 Euro über Spenden zusammentragen zu können.


Es handelt sich um Hubwannen, Modell Rhapsody


Natürlich ist das etwas ganz anderes als die Emaille-Wanne im heimischen Badezimmer. Sie sind per Knopfdruck in der Höhe verstellbar, haben Nackenkissen und Fußstütze, verfügen über ein Spendersystem für Hautpflegeprodukte, haben ein eingebautes Desinfektionssystem. Am wichtigsten aber: Die Wannen bieten die Möglichkeit der Hydromassage, die die Blutzirkulation stimuliert, bei Rheumatikern schmerzlindernd wirkt. Und sie helfen den Pflegekräften, Rückenschmerzen zu vermeiden, die dann entstehen, wenn sie sich immer wieder über die Wanne bücken müssen, um den Bewohner zu waschen. Die Wannen, so sagt Pflegedienstleiterin Erika Gems, sind kein Luxus, auch wenn sie teuer sind: „Sie sind ein Stück Lebensqualität für alte, pflegebedürftige und oftmals kranke Menschen.“


In den vergangenen Jahren haben die Dreieicherinnen und Dreieicher, die Leserinnen und Leser unserer Zeitung, dem „Haus Dietrichsroth“ dabei geholfen, Niedrigpflegebetten kaufen zu können, spezielle Matratzen gegen das Wundliegen, einen Badelift, eine Home-Kinoanlage und anderes mehr. Erika Gems: „Wir wünschen uns so sehr, dass die Menschen uns mit ihren Spenden helfen, diese drei Badewannen anschaffen zu können.“